Seit kurzem treibt die Winzer der EU und insbesondere die Winzer Frankreichs eine grosse Sorge um. Denn als Reaktion auf die von der EU auf chinesische Solarmodule verhängten Zölle nimmt China jetzt Weinimporte aus Europa unter die Lupe. Peking hat eine Anti-Dumping-Untersuchung eingeleitet, denn das Reich der Mitte hat wohl Anhaltspunkte dafür, dass der Wein in China zu einem geringeren Preis auf den Markt kommt als im Herstellungsland. Dies beunruhigt die Winzer der EU und insbesondere Frankreichs zu Recht, da diese Untersuchung in die Verhängung von Zöllen auf europäische Weine münden könnte. Ein solcher Schritt würde Weinexporte nach China erschweren, da die europäischen Weine und damit der Hauptexporteur Frankreich starke Wettbewerbsnachteile im Vergleich zu Weinen aus den USA oder Weinen aus Australien zu verkraften hätten.

Die Erzeuger von Bordeaux Weinen wären von diesen drohenden Zöllen auf EU-Weine besonders stark betroffen, da diese Region pro Jahr an die 85 Millionen Flaschen Wein nach China exportiert. Dagegen bleiben die Erzeuger von Champagner angesichts dieser Entwicklung relativ gelassen, da sie wissen, dass die Einzigartigkeit der von ihnen erzeugten Weine einen gewissen Schutz vor den dramatischen Folgen bietet, die solche Massnahmen Chinas haben könnten.

Um sich die Bedeutung der Drohung Chinas klar zu machen, muss man wissen, dass allein in Frankreich 500 000 Menschen direkt oder indirekt im Weinbau beschäftigt sind. Das sollte Brüssel zu denken geben, das die Importe billiger Solarmodule bremsen möchte.